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Diese Informationen wurden mit der Unterstützung von Sandy Quigley (CWOCN, CPNP) zusammengestellt, einer Kinderkrankenschwester und klinischen Spezialistin in den Bereichen Wunden, Stoma und Inkontinenz am Boston Children Hospital.

Darf ich mein Kind nach einer Stomaoperation halten oder umarmen?

Natürlich (sofern Ihr Kinderarzt Ihnen aufgrund von medizinischen Bedenken keine Einwände hat)! Sie können Ihr Kind halten, umarmen und mit Freunden und Familienangehörigen spielen lassen – genauso wie vor der Operation. Die einzige Einschränkung besteht im Hinblick auf Kontaktsportarten wie Fußball oder Ringen, da hier ein hohes Risiko für eine Schädigung des Stomas besteht. Ihr Arzt kann Sie zu möglichen Einschränkungen beraten.

Wie sieht ein Stoma aus?

Child descending colostomy

Achten Sie auf diese Merkmale:1

  • Rot, feucht und weich – wie das Innere der Mundhöhle
  • Runde oder ovale Form
  • Flach oder über die Bauchdecke hinausragend

Ein Stoma besteht aus Gewebe, das dem Inneren der Mundhöhle sehr ähnlich ist. Das Stoma verfügt über eine gute Blutversorgung, und es ist nicht selten, dass es bei einem Beutelwechsel nach der Reinigung zu leichten Blutungen kommt.

Bestimmte Nahrungsmittel können die Farbe des Stuhls verändern. Beispielsweise können rote Gelatine und rote Beete zu einer hellroten, blutähnlichen Verfärbung des Stuhls führen. Allerdings ist eine solche Verfärbung harmlos. Falls Sie die Farbe des Stuhls Ihres Kindes dennoch für bedenklich halten, wenden Sie sich an Ihren Arzt.2,1,3

Falls Sie folgende Anomalien am Stoma Ihres Kindes feststellen, wenden Sie sich umgehend an Ihren Kinderarzt:1

  • Die Farbe des Stomas wird sehr dunkel oder sehr bleich
  • Es befindet sich Blut im Stuhl Ihres Kindes, oder Blut tritt aus dem Stoma aus
Hat mein Kind Schmerzen, wenn ich das Stoma berühre?

Das Stoma enthält keine Nervenenden. Daher sollte Ihr Kind keinerlei Schmerz verspüren, wenn Sie das Stoma berühren oder wenn es Stuhl oder Urin ausscheidet.1

Unmittelbar nach der Operation könnte der Bauch Ihres Kindes druckempfindlich sein, aber dies sollte mit jedem Tag der Abheilung des Stomas nachlassen. Sobald das Stoma abgeheilt ist, kann Ihr Kind nach Herzenslust spielen und es kann sogar auf seinem Bauch robben – sofern Ihre medizinischen Ansprechpartner nicht davon abraten.

Wird sich das Stoma nach der Operation verändern?

In den ersten Monaten nach der Operation können sich Größe und Form des Stomas verändern. Ein Stoma kann auf einer Ebene mit der Haut sein oder zurückgezogen (unterhalb des Hautniveaus) oder überstehend (über das Hautniveau hinaus).4 Ihr Kinderarzt wird Sie über die speziellen Aspekte bei der Pflege des jeweiligen Typs informieren.

Bestimmte Produkte können die Tragedauer verlängern, falls Stuhl aus einem Stoma auf Hautniveau ausgeschieden wird. Bei Kindern mit einem hervorstehenden Stoma müssen Sie unter Umständen regelmäßig die Farbe des Stomas überprüfen. Eine Veränderung der Farbe könnte darauf hindeuten, dass das Stoma von einem Beutel, einer engen Windel, einem Sicherheitsgurt oder durch Kleidung eingeklemmt/abgeschnürt wird.

Mit Ihrem Kind wird auch die Größe des Stomas wachsen. Entsprechend muss möglicherweise die Größe oder die Öffnung des Stomasystems Ihres Kindes angepasst werden. Der/die Stomatherapeut/in Ihres Kindes wird Ihnen bei Bedarf bei der Auswahl einer neuen Größe behilflich sein.4

Wann sollte ich den Beutel meines Kindes ausleeren?

Normalerweise wird der Beutel entleert, wenn er zu einem Drittel voll ist.1 Dadurch wird verhindert, dass der Beutel zu schwer wird und Zugkräfte auf die Haut sowie Undichtigkeiten entstehen. Außerdem ist es schwieriger, den Beutel zu entleeren, wenn dieser zu voll ist.

Reinigen Sie den Auslass des Beutels, damit in der Kleidung keine Gerüche oder Schmutzflecken entstehen. Hautreizungen können vermieden werden, indem Sie darauf achten, dass das Ende mit dem Verschluss nicht auf den Körper Ihres Kindes drückt.

Normalerweise ist es am einfachsten, den Beutel alle drei bis vier Stunden (oder nach Bedarf) in eine Windel zu entleeren. Ältere Kinder, die lernen, auf die Toilette zu gehen, sollten so weit wie möglich hinten auf der Klobrille sitzen und den Beutel direkt in die Toilette entleeren. Wenn Sie vor dem Entleeren des Beutels etwas Toilettenpapier in die Toilette geben, vermeiden Sie Spritzer.

Wie lange kann die Versorgung getragen werden?

Jedes Kind ist anders. Daher sollten Sie den/die Stomaberater/in Ihres Kindes nach den speziellen Anforderungen und Bedürfnissen fragen. Die Tragedauer des Beutels hängt häufig von der Größe des Kindes ab, wie aktiv es ist und – bei Kindern mit einem Kolostoma – von der Festigkeit des Stuhls. Bei einem Säugling beispielsweise ist unter Umständen ein Beutelwechsel pro Tag erforderlich. Bei älteren Kindern muss möglicherweise nur alle 3-4 Tage ein Beutelwechsel durchgeführt werden.

Ein festes Schema für regelmäßige Beutelwechsel wird beim Übergang in die Versorgung zuhause helfen. Im Laufe der Zeit erkennen Eltern, wann ein Stoma weniger aktiv ist – beispielsweise vor dem Stillen oder vor den Mahlzeiten – und planen einen routinemäßigen Beutelwechsel für diese Zeiträume ein.

Wenn Sie eine Undichtigkeit bemerken und Stuhl oder Urin unter die Hautschutzplatte gelangt, sollte der Beutel gewechselt werden, um Hautreizungen zu vermeiden. Falls Sie den Beutel Ihres Kindes häufiger als einmal am Tag wechseln müssen, sprechen Sie mit Ihrem Gesundheitsdienstleister (z. B. Sanitätshaus) darüber.

Darf ich mein Kind ohne das Beutelsystem baden oder duschen?

Durch Baden wird das Stoma nicht geschädigt. Viele Eltern baden Ihr Kind mit dem Beutelsystem, weil man nicht vorhersagen kann, wann Stuhl oder Urin aus dem Stoma ausgeschieden wird. Nach dem Bad wird dann der Beutel gewechselt.

Verwenden Sie beim Baden eine milde Seife (keine ölbasierte und feuchtigkeitsspendende Seifen), die keine Probleme hinsichtlich des Aufklebens der Hautschutzplatte auf die Haut Ihres Kindes verursacht.5 Achten Sie darauf, dass die Haut abgewaschen und vollständig trocken ist, bevor Sie ein neues Beutelsystem befestigen.

Wodurch werden Hautreizungen im Bereich des Stomas verursacht?

Ein häufiger Grund für Hautreizungen ist Stuhl oder Urin, der unter die Hautschutzplatte gelangt und mit der Haut in Berührung kommt. Manchmal kommt es durch die Art und Weise der Befestigung des Stomasystems zu Hautreizungen. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben. Die Öffnung der Hautschutzplatte bzw. der Basisplatte ist möglicherweise zu groß. Unter Umständen hat das Beutelsystem nicht die richtige Größe.4 Oder Sie sollten eventuell Zusatzprodukte verwenden, wie Paste oder Hautschutzringe, um eine bessere Abdichtung zwischen Stoma und Klebefläche zu erreichen.

Der/die Stomatherapeut/in Ihres Kindes kann Ihnen helfen, Probleme mit Hautreizungen zu lösen und Vorschläge zur Größenwahl oder hinsichtlich des Systems machen. 

Wann kann mein Kind den Beutel selbst wechseln?

Jedes Kind ist anders. Sie können damit beginnen, Ihrem Kind einfache Aufgaben zu übertragen – beispielsweise die Materialien vorzubereiten, den Beutel zu entfernen oder dabei zu helfen, die Haut zu reinigen. Dies kann helfen, das Selbstvertrauen Ihres Kindes (und Ihres) aufzubauen und Ihr Kind schrittweise mit der Selbstversorgung vertraut zu machen.

Wie soll ich mein Kind anziehe?

Die Stoma-Beutelsysteme von ConvaTec sind so konzipiert, dass sie flach auf dem Körper aufliegen, so dass sie unter den meisten Kleidungsstücken nicht gesehen werden können. Nachfolgend finden Sie noch einige weitere Tipps für mehr Tragekomfort:

  • Stellen Sie sicher, dass Gürtel und Hosenbund nicht auf das Stoma drücken, besonders wenn es sich in Höhe der Hüfte befindet.
  • Viele Eltern von Säuglingen und Kleinkindern bevorzugen einteilige Unterwäsche und Strampler usw., so dass die Kinder nicht an den Stomabeutel herankommen und daran ziehen können.
  • Ältere Mädchen und Jugendliche bevorzugen häufig einen einteiligen Badeanzug mit einem Muster, um das Stoma besser zu verbergen.
  • Jungen ist es möglicherweise angenehmer, wenn sie eine Boxershort-ähnliche Badehose tragen.

Falls Sie weitere Fragen oder Bedenken haben, wenden Sie sich am besten an den/die Stomatherapeut/in oder Arzt/Ärztin Ihres Kindes.

Kann mein Kind wegen des Stomas dehydrieren („austrocknen“ – wenn der Körper zu viel Flüssigkeit verliert)?

Zu einer Austrocknung des Körpers kann es immer kommen, wenn ein Kind zu viel Urin oder Stuhl ausscheidet und der Flüssigkeitsverlust nicht ersetzt werden kann.6 Wenn ein Kind beispielsweise an Grippe mit Durchfall und/oder Erbrechen erkrankt, besteht die Gefahr, dass es dehydriert.

Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Ihr Kind an Durchfall leidet oder frühe Anzeichen einer Austrocknung zeigt, beispielsweise:7

  • Geringe Urinausscheidung
  • Antriebslosigkeit oder ungewöhnliche Schläfrigkeit
  • Mundtrockenheit

 

Braucht mein Kind eine spezielle Diät?

Das hängt von der Erkrankung Ihres Kindes ab. Solange Ihr Arzt keine spezielle Diät vorgibt oder bestimmte Vorschriften hinsichtlich der Ernährung macht, wird Ihr Kind voraussichtlich eine Vielzahl an Nahrungsmitteln zu sich nehmen können, ohne vielen Einschränkungen zu unterliegen.

Generell ist es für Ihr Kind wichtig, eine ausgewogene Ernährung einzuhalten, sein Essen sehr gut zu kauen und viel Flüssigkeit zu trinken (entsprechend der Anweisung des Arztes oder Pflegepersonals), um eine Austrocknung zu vermeiden.4 Während der ersten Wochen nach der Operation ist es für Ihr Kind möglicherweise angenehmer, häufiger kleine Mahlzeiten und Portionen zu essen.

Unter Umständen empfiehlt Ihr Arzt, Ihrem Kind Nahrungsmittel zu geben, die es vor der Operation nicht essen konnte, oder neue Nahrungsmittel – und zwar immer nur eines gleichzeitig – um zu sehen, wie sein Organismus reagiert. Weitere Informationen über Nahrungsmittel, die eine Gasbildung oder Geruchsentwicklung fördern (und die Sie nur schrittweise wieder in den Speiseplan aufnehmen sollten), finden Sie auf dieser Seite.

Können bestimmte Nahrungsmittel Einfluss auf den Stuhlgang meines Kindes haben?

Ja. Einige Nahrungsmittel [Link zu 2.1.4.1] wie Käse, Kartoffeln, Brot, Bananen und Erdnusscreme/-butter können den Stuhl fester machen. Andere Nahrungsmittel können den Stuhl verflüssigen, beispielsweise Fruchtsäfte und sehr stark gewürzte Speisen. Nahrungsmittel wie rote Gelatine und rote Beete können zu Verfärbungen des Stuhls führen. Allerdings sind diese Verfärbungen harmlos und treten nur vorübergehend auf.3,8

Was ist eine nahrungsmittelbedingte Verstopfung?

Bei Kindern mit einem Stoma kann sich eine nahrungsmittelbedingte Verstopfung entwickeln (insbesondere bei Kindern mit einem Ileostoma, da dieses im Vergleich zum Dickdarm enger ist). Schwer verdauliche Nahrungsmittel können sich stauen und den Transport des Stuhls im Darm blockieren. Daher ist es für Kinder mit einem Stoma wichtig, die Nahrungsmittel sehr gut zu kauen und viel Flüssigkeit zu trinken.

Nahrungsmittel, die eine Blockade verursachen können, sind Popcorn, Sellerie, Trockenfrüchte, Samen und Nüsse, Erbsen und Blattgemüse.3 Unter anderem können folgende Anzeichen und Symptome auf eine nahrungsmittelbedingte Verstopfung hinweisen:2

  • Bauchschmerzen oder Krämpfe
  • Schwellungen des Bauches oder Stomas
  • Flüssigerer Stuhlgang, der schließlich zu geringem oder ausbleibendem Stuhlgang führt
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Reizbarkeit oder ungewöhnliches Verhalten

Fragen Sie den/die Stomatherapeut/-in Ihres Kindes nach Anzeichen und Symptomen für eine nahrungsmittelbedingte Verstopfung, da dies ein ernster Zustand ist.

Wodurch wird eine Gasbildung verursacht?

Das Verschlucken von Luft – beispielsweise, wenn ein Kind weint, an einem Schnuller nuckelt oder mit einem Strohhalm trinkt – kann die Bildung von Gas verursachen. Bestimmte Nahrungsmitte wie Bohnen, kohlensäurehaltige Getränke und Kreuzblütler-Gemüse können ebenfalls zur Bildung von Gas führen3.

Wenn sich der Beutel Ihres Kindes zu stark mit Gas füllt, könnte er sich von der Haut abheben und undicht werden. Es sind Beutel mit einem Filtersystem erhältlich, das helfen kann, Gas abzuleiten und die Geruchsentwicklung zu minimieren.

Was ist zu tun, wenn mein Kind Durchfall hat?

Normalerweise werden Sie noch vor der Entlassung aus dem Krankenhaus erkennen, in welchem Rhythmus Ihr Kind Stuhlgang hat und wie dieser aussieht. Das wird es Ihnen erleichtern festzustellen, wann Ihr Kind Durchfall hat.

Wenden Sie sich in einem solchen Fall an Ihren Kinderarzt. Dieser wird Ihnen möglicherweise Fragen stellen, um sich ein genaueres Bild zu machen, beispielsweise:

  • Müssen Sie den Beutel häufiger oder seltener entleeren als üblich?
  • Ist der Stuhl wässriger?
  • Zeigt Ihr Kind andere Anzeichen einer Krankheit oder Austrocknung?

Ihr Kinderarzt oder Stomaberater kann Ihnen helfen, bei Durchfall auftretende Probleme zu lösen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt und dass es ihm so schnell wie möglich wieder besser geht.